Fine Art Fotografie
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- Apr, 25, 2020
- By Andrea Kuenstle
- Berlin, Fotografie, Fotokurs
Fine Art in der Fotografie!
Wenn es um unbekannte Begriffe geht, werden viele schnell zu Experten.
Ich bin in letzter Zeit öfter gefragt worden, ob ich mal einen Workshop zum Thema „Fine Art Fotografie“ machen kann.
Wenn ich aber fragte, was darunter denn zu verstehen sei, dann wurde es ehr dünn mit der Antwort.
In Facebook gibt es Fine Art Gruppen und ich bin erstaunt, wie oft ich identische Himmel erkenne mit den gleichen verschwimmenden Wolkenbildern. Die Bearbeitung des Wassers zu Nebelfeldern scheint schon ein Kriterium für diese Art der Kunst zu sein. Und mir fällt die Monotonie auf, die oft in den Bildern liegt. Ist das Fine Art? Nein und natürlich gibt es auch ganz großartige Aufnahmen, auch in Facebook 🙂
Eine großartige! Fine Art Fotografin ist Julia Anna Gospodarou.
Ihr solltet euch ihre Arbeiten mal anschauen.
Fine Art heißt nichts anderes als „Schöne Kunst“!
Eigentlich ist es ganz einfach: Fine Art kann alles sein. Es ist eine Kunstform, die sich dadurch abgrenzt, dass diese Kunstform keinen Zweck haben muß. Sie soll einfach nur „schön“ sein.
Und jetzt kommt das Problem: was bedeutet „schön“? Bedeutet „schön“ vielleicht hochwertig?
Jeder interpretiert das anders und ich bin mir sicher, viele der Fine Art Fotografien werden nicht als solche, als schön empfunden. Die Community macht aus Kunst „Fine Art Fotografie“ oder eben auch nicht.
Fine Art Fotografen bedienen sich oft der Architektur. Da ist es nämlich relativ einfach ein ästhetisch ansprechendes Bild zu schaffen. Der Architekt hat die Vorarbeit übernommen, er hat bereits gestaltet. Wir müssen dann nur noch die richtige Perspektive finden.
In dieser Art der Kunst ist Bildbearbeitung übrigens erlaubt, ja sogar gewollt. Und Bildbearbeitung gibt es schon seit es die Fotografie überhaupt gibt. Aber hier erhält die Manipulation ihre Legitimation.
Oft soll alles Störende eliminiert werden und es folgt eine Reduktion auf das Wenige. Manche „Fehler“, die etwas spannend machen werden, ausgelöscht. Color Key wird genutzt, weil sonst das Bild nicht wirkt und dann der bereits erwähnte immer wieder kehrende Wolkenstreifen am Himmel.
Ich kann nicht sagen, dass mir diese Art der Kunst nicht gefällt!
Im Gegenteil, sie hat etwas beruhigendes, aufgeräumtes…. gleichgültiges.
Ich habe gerne Fehler in den Bildern, ich mag Unaufgeräumtes, wenn bewußt eingesetzt, und ich langweile mich allzu schnell bei zu viel Fine Art.
Und trotzdem habe ich mich auch mal wieder daran gewagt. Es ist eine Auseinandersetzung mit Architektur, die viel, sehr viel Vorbereitung braucht. Nie ohne mein Stativ, Schwarzfilter, Fernauslöser, Stirnlampe, und der Checkliste (ISO-Auto aus, Occular schließen, Spiegelvorauslöser,….) geht es aus dem Haus. Die Lichtverhältnisse sind wichtiger als bei vielen anderen Fototerminen und naja, ihr werdet sehen, der ein oder andere Fehler durfte bleiben oder ist eben bewußt eingebaut.
Eine Zusammenfassung!
Es geht bei der Fine Art Fotografie um die kreativen Ideen eines Künstlers, um seine Visionen. Es ist weder Fotojournalismus noch Werbefotografie und hat nicht im geringsten den Anspruch die Realität abzubilden.
Viel Spaß beim Schauen: FineArt Fotografien aus Berlin.
Übrigens, hier mal ein paar Aufnahmen, die eben einen ganz anderen Anspruch haben, eher dokumentarisch: Stadtspaziergang in Marzahn.